Work in Sight
Einleitung
Die Schweiz ist für ihre gesunde Wirtschaft und multikulturelle Gesellschaft bekannt und seit langem ein Ziel für Migrantinnen und Migranten, die Zuflucht und Chancen suchen. Trotz des Wohlstandes des Landes stehen Migrantinnen/Migranten jedoch oft vor erheblichen Herausforderungen bei der Integration in die Arbeitswelt aufgrund von Sprachbarrieren, kulturellen Unterschieden und der fehlenden Anerkennung von Qualifikationen.
Der Anteil der Migrantinnen und Migranten an den Erwerbspersonen in der Schweiz beträgt 33.8 % (Bundesamt für Statistik, 2024), derjenige an den Erwerbslosen 6.7%, im Vergleich zu 2.5% Erwerbslosen bei Menschen ohne Migrationserfahrung (Statista, 2024). Dabei erscheinen in der Arbeitslosenstatistik nur Personen, die bei einem Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) angemeldet sind, also bereits einmal Arbeit gefunden hatten. Die Zahl von erwerbslosen Migrantinnen und Migranten wäre deutlich höher, wenn man alle vom Asylsozialdienst registrierten Menschen dazu zählen würde. Dies zeigt recht offensichtlich, wie viel schwieriger für Migrantinnen und Migranten der Eintritt in den Arbeitsmarkt ist.
Das Projekt Work in Sight möchte die kostbaren Kompetenzen der Menschen mit Migrationserfahrung im Raum Bern kennenlernen. Ziel ist es, sie beim Einstieg in die Arbeitswelt und ihre Integration in die Schweizer Gesellschaft zu unterstützen. Damit soll auch die kulturelle Vielfalt und das Wirtschaftswachstum der Schweiz gefördert werden.
Zielgruppe
Work in Sight richtet sich an im Raum Bern lebende Migrantinnen und Migranten mit Ausweis B und F, die es bisher nicht geschafft haben, auf dem schweizerischen Arbeitsmarkt Fuss zu fassen.
Das Projekt richtet sich ebenfalls an Unternehmen, die qualifiziertes Personal suchen und Betroffenen eine Chance für den beruflichen Einstig (z.B. mittels Praktikum) geben möchten.
Geplante Massnahmen
Koordination mit anderen Angeboten in Bern
Immer mehr Initiativen bemühen sich darum, Personen mit Migrationserfahrung den Zugang zu schweizerischen Unternehmen zu erleichtern. Neben dem JobCoach-Angebot des Kompetenzzentrums Arbeit der Direktion für Ausbildung, Soziales und Sport sind im Raum Bern unter anderem Organisationen wie MosaiQ (HEKS), Bernetz (Stadt Bern), die Organisation Frieda und das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) mit spezifischen Angeboten für Menschen mit Migrationserfahrung vertreten. Fight4Sight pflegt einen regelmäßigen Austausch mit diesen Organisationen sowie ihren Projektleitern, um Synergien zu koordinieren und zu nutzen und die Wirksamkeit der Bemühungen zu maximieren.
Arbeitsgruppe
Eine systematische Koordination zwischen den verschiedenen Angeboten zur beruflichen Integration von Menschen mit Migrationserfahrung in Bern ist von zentraler Bedeutung, um politische oder strukturelle Hürden bei der Zusammenarbeit mit den entsprechenden Behörden zu überwinden.
Deshalb strebt Work in Sight danach, eng mit relevanten Akteuren in diesem Bereich zusammenzuarbeiten, um eine umfassende Standortbestimmung durchzuführen und die gemeinsamen Interessen zu vernetzen. Durch den Dialog mit Branchenexperten werden wir gezielt nach Lücken im bestehenden System suchen und den Bedarf an neuen Ansätzen oder Lösungen klären. Unser Ziel ist es, diese Erkenntnisse zu nutzen, um innovative Lösungen zu entwickeln, die die aktuellen Herausforderungen angehen und einen nachhaltigen Mehrwert für alle Beteiligten schaffen.
In diesem Sinne hat Work in Sight die Koordinationsaufgabe übernommen, eine Arbeitsgruppe aufzubauen. In der Arbeitsgruppe werden etwa 10 Personen aus den Bereichen Politik, NGOs/Stiftungen, Arbeitgeber und Wissenschaft vertreten sein.
Der Austausch soll konstruktive Vorschläge für Win-Win-Situationen hervorbringen, um die Erfolge der beruflichen Integration zu verbessern, und als Möglichkeit dienen, aus den vielen Einzelerfahrungen zu lernen.
Berufliche Integration
Work in Sight pflegt eine enge Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden, die den Auftrag des Kantons und der Stadt Bern zur beruflichen Integration von Menschen mit Migrationserfahrung haben. Es bietet Unterstützung bei der Arbeitsvermittlung und Vernetzung, um die Integration am Arbeitsplatz zu erleichtern. Das Projekt Work in Sight ist auch an Gesprächen über die Entwicklung neuer Qualifikationskurse für Menschen mit Migrationserfahrung beteiligt.
Wir stellen uns vor, dass Menschen mit Migrationserfahrung auf der Suche nach einer ersten Arbeitserfahrung in der Schweiz von den lokalen Behörden auf Work in Sight aufmerksam gemacht werden. Fight4Sight kontaktiert gezielt Unternehmer in der entsprechenden Branche und bleibt im Verlauf eng mit den Kandidatinnen und Kandidaten in Kontakt. Die Zusammenarbeit zwischen Work in Sight, den Kandidatinnen und Kandidaten sowie deren potentiellen beruflichen Ansprechpersonen in den neuen Betrieben soll als Hilfe zur Selbsthilfe verstanden werden. Die Person sucht zusätzlich auch selbst proaktiv nach geeigneten Stellen und leitet diese an Work in Sight weiter für die erste Kontaktaufnahme und die Vereinbarung eines Vorstellungstermins. Als Basis für die Entscheidung der Arbeitgeber soll auch ein Praktikum als unverbindliche Option beim Arbeitgeber angeboten werden.
Nach einer erfolgreichen Vermittlung bleibt Fight4Sight in den ersten 6 Monaten in Kontakt mit der vermittelten Person und den Arbeitgebenden, um die weitere berufliche Integration zu begleiten, sofern dies auch vom HR der betreffenden Unternehmen gewünscht wird.
Eine Erfolgsgarantie kann Work in Sight natürlich nicht bieten.
Das Angebot für Sprachförderung in Bern ist umfassend und deckt sämtliche Bedürfnisse ab. Sprachtrainingsprogramme werden deshalb von Work in Sight nicht angeboten.
Das Angebot ist für Arbeitnehmende und Arbeitgebende kostenlos. Das Projekt soll langfristig über Drittmittel von grosszügigen industriellen Partnern finanziert werden. Von erfolgreich vermittelten Migranten und Migrantinnen erwarten wir, dass sie uns mit ihren Erfahrungen bei der Integration weiterer Menschen im Sinne einer Hilfe zur Selbsthilfe unterstützen.
Monitoring
Um das Fortkommen und die Auswirkungen des Projekts zu beurteilen, werden systematisch strukturierte Evaluierungsmassnahmen durchgeführt. Wichtige Leistungsindikatoren wie die Vermittlungs- und Beschäftigungsquote, die Verbesserung der Sprachkenntnisse und die Zufriedenheit der Teilnehmenden werden registriert, um sicherzustellen, dass die Projektziele erreicht werden. Ausserdem werden Rückmeldungen von Teilnehmenden, Arbeitgebenden und Interessenvertretern eingeholt, um eine kontinuierliche Verbesserung und Anpassung des Angebotes sicherzustellen.
Nachhaltigkeit
Das Projekt Work in Sight zielt darauf ab, nachhaltige Mechanismen für eine Änderung der Einbindung von Menschen mit Migrationserfahrung in den ersten Arbeitsmarkt zu schaffen. Dazu gehört der Aufbau von Partnerschaften mit Arbeitgebenden, die sich für Vielfalt und Inklusion einsetzen, und die Nutzung von Finanzierungsmöglichkeiten aus verschiedenen Quellen, um Reichweite und Umfang des Projekts zu erweitern.
Schlussforderung
Das Work in Sight Projekt stellt einen proaktiven und ganzheitlichen Ansatz zur Förderung der Integration von Migrantinnen und Migranten in die Schweizer Arbeitswelt und Gesellschaft dar. Durch die Bereitstellung von Unterstützungsformen und Ressourcen, die die individuellen Bedürfnisse der Migrantinnen und Migranten einbeziehen, und eine Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Akteuren zielt das Projekt darauf ab, eine integrative und faire Gesellschaft zu fördern, in der jede/jeder die Möglichkeit hat, ihren oder seinen Beitrag zu leisten und sich entsprechend den persönlichen Fähigkeiten und Bedürfnisse zu entfalten.